Wo sich vor nicht allzu langer Zeit das halbe Baselbiet mit allem eingedeckt hat, was man zum Leben braucht, öffnet die Theatercompany «Texte und Töne» die Türen des ehemaligen Warenhauses «Cheesmeyer» in Sissach mit einem interdisziplinären Parcours durch Zimmer, Treppenhäuser und Abstellkammern.
Das 1858 ursprünglich als Krämerladen an der Sissacher Hauptstrasse entstandene, 1901 als erstes Warenhaus des Baselbiets neu erbaute, wunderbar erhaltene Haus tritt als architektonisches und historisches Ganzes ins Rampenlicht. So vielseitig sich das Haus in seiner gegenwärtigen Nutzung und in seiner eigenwilligen Art der Bewahrung darstellt, so breit gefächert wird mit diversen Kunstrichtungen darauf geantwortet. Während eines Monats zeigt sich das Haus mit Theater, Installationen, szenografischen Kompositionen, Musik, Gastronomie, Führungen, Lesungen und Performances der Öffentlichkeit.
Das Herzstück bilden drei mit dem «Cheesmeyer»-Haus verbundene Frauenbiografien: Die beiden Theaterstücke «Maria Kunz» und «Wo nimmt Helenchen das Pulver her», welche eigens für dieses Kulturprojekt geschrieben wurden, befassen sich mit dem Leben der in Sissach geborenen und in Südafrika als Missionarsärztin wirkenden Maria Kunz (1899-1985) und der bekannten Sissacher Mundartdichterin Helene Bossert (1907-1999) und beleuchtet ein Stück Lokalgeschichte in Zeiten des Kalten Krieges. Als dritte Frau rückt die bildende Künstlerin Edith Häfelfinger-Paschke (1904-1987) ins Zentrum, die sich mit dem Sissacher Kunstmaler Eugen Häfelfinger (1898-1979) verheiratete und Zeit ihres Lebens etwas im Schatten ihres erfolgreichen Mannes stand.
An den Wochenenden sind jeweils die beiden Theaterstücke, Führungen und Live-Installationen zu sehen, aber auch unter der Woche stehen die mit verschiedensten Kunstprojekten belebten Räume dem Publikum zu festgelegten Zeiten offen.
Das Warenhaus wird zu dem, was es schon immer war, was es heute ist und in Zukunft werden könnte: einem Ort der Begegnung für alle.